Branchenspezifische Risikobewertung und Prämiengestaltung in der kollektiven Krankentaggeldversicherung

Wie stark sind Krankentaggeldrisiken branchenabhängig und was hat sich durch Corona verändert? Daten einer Schweizer Versicherungsgesellschaft (2018-2024) inklusive Praxisstimmen zeigen, wo Tarife wanken, Risiken kippen und welche Hebel Underwriting und Vertrieb jetzt benötigen.

Benjamin Gysin, 2025

Art der Arbeit Bachelor Thesis
Auftraggebende Schweizer Versicherungsgesellschaft
Betreuende Dozierende Niedermann, André
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Für Schweizer Unternehmen ist die Krankentaggeld Versicherung von grosser Bedeutung. Gleichzeitig unterscheiden sich die Schadenquoten und Kosten zwischen den Branchen stark voneinander. Psychosoziale Belastungen nehmen zu und die Fallhäufigkeit und Dauer haben sich durch die COVID-19-Pandemie spürbar verändert. Ziel dieser Arbeit ist es, die Branchen- und Subgruppenrisiken bei einer Schweizer Versicherungsgesellschaft präzise zu messen, die wichtigsten Einflussfaktoren ermitteln und daraus konkrete Hinweise für die Risikobewertung, die Prämiengestaltung und die Portfoliosteuerung abzuleiten.
Die Studie folgt einem Mixed-Methods-Ansatz. Quantitativ wurden Zeitreihen- und Subgruppenanalysen wichtiger Kennzahlen auf Basis interner Daten einer Schweizer Versicherungsgesellschaft durchgeführt. Die Branchenklassifikation erfolgte nach der NOGA-Klassifizierung. Ergänzend dazu wurden drei halbstrukturierte Experteninterviews mit Fachleuten aus den Bereichen Underwriting, Vertrieb und Leistungsmanagement geführt, um die Ergebnisse mit der Praxis abzugleichen und fundiert einzuordnen.
Die Analyse zeigt deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Im Baugewerbe sind es vor allem körperliche Risiken und saisonale Schwankungen, die das Bild prägen. In der Branche Information und Kommunikation sind es hohe Löhne und psychosoziale Belastungen, die die Schadenquoten teils stark nach oben treiben. Während sich einige Sektoren bis 2024 normalisiert haben, liegen andere weiterhin über dem Vorkrisenniveau. Wichtige Einflussfaktoren sind unter anderem das Lohnniveau, Schichtarbeit, die Betriebsgrösse, die Saisonalität und die Portfoliozusammensetzung. Die Interviews zeigen zudem, dass die administrativen Aufwände in der Leistungsbearbeitung oft unterschätzt werden. Aus der Analyse ergibt eine den schrittweisen Einsatz von machine-learning gestützten Risikomodellen, die explizite Erfassung administrativer Aufwände und eine gezielte Portfoliodiversifikation. Erwartet werden fairere Prämien, weniger Klumpenrisiken und mehr Reaktionsfähigkeit.
Studiengang: Betriebsökonomie (Bachelor)
Keywords Branchenrisiken im KTG
Vertraulichkeit: vertraulich
Art der Arbeit
Bachelor Thesis
Auftraggebende
Schweizer Versicherungsgesellschaft
Autorinnen und Autoren
Benjamin Gysin
Betreuende Dozierende
Niedermann, André
Publikationsjahr
2025
Sprache der Arbeit
Deutsch
Vertraulichkeit
vertraulich
Studiengang
Betriebsökonomie (Bachelor)
Standort Studiengang
Basel
Keywords
Branchenrisiken im KTG