Innovationsmanagement bei der BKW Infra Services AG
Wie lässt sich in einer dezentralen Unternehmensgruppe ein nachhaltiges Innovationsmanagement aufbauen? Die Arbeit zeigt am Beispiel der BKW Infra Services AG, wie ein gruppenweites System Transparenz schafft, Synergien nutzt – und dass Kultur, Struktur und Strategie entscheidend sind.
Erick Cabral Silva Souza, 2025
Art der Arbeit Bachelor Thesis
Auftraggebende BKW Infra Services AG
Betreuende Dozierende Haisch, Tina
Views: 6
Die BKW Infra Services AG (BIS) ist eine dezentral organisierte Gruppe mit zwölf Gesellschaften in der Schweiz und Deutschland. Als zentraler Treiber der Konzernstrategie "Solutions 2030" soll sie Innovationen vorantreiben, doch ein gruppenweites Innovationsmanagement fehlt bislang. Heterogene Prozesse, kulturelle Unterschiede und begrenzte Ressourcen führen zu Intransparenz, Doppelarbeit und ungenutzten Synergien. Die Folge ist eine fragmentierte Steuerung von Innovationen, die weder strategische Prioritäten setzen noch Marktchancen systematisch nutzen kann.
Um kontextspezifische Erkenntnisse zu gewinnen, folgte die Arbeit einem qualitativen Fallstudiendesign. Grundlage waren fünf Experteninterviews mit Führungskräften aus Schweizer und deutschen Gesellschaften, die durch eine standardisierte Selbsteinschätzung (Likert-Skala) sowie eine Dokumentenanalyse interner Strategiepapiere ergänzt wurden. Die Auswertung erfolgte mittels strukturierender Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2019) auf Basis eines modifizierten Innovation Pentathlon Frameworks. Ergänzend kamen das ADKAR-Modell und das 3-Horizonte-Modell zum Einsatz.
Die Analyse zeigt, dass die BIS-Gruppe trotz erster Fortschritte (Steering Committee, Innovationsbudget) weiterhin mit fragmentiertem Innovationsmanagement kämpft. Kulturelle Unterschiede, Ressourcenengpässe und uneinheitliche Prozesse behindern Transparenz, führen zu Doppelarbeit und verhindern Synergien. Besonders problematisch ist die Dominanz kurzfristiger Innovationen (Horizon 1), während strategische (Horizon 2) und transformative Ansätze (Horizon 3) vernachlässigt werden – obwohl sie für die "Solutions 2030"-Ziele entscheidend wären.
Drei zentrale Handlungsfelder wurden identifiziert: (1) Koordination/Transparenz durch einen digitalen Innovations-Hub, (2) institutionelle Verankerung via Stabsstelle "Innovation" mit klaren Governance-Rollen, und (3) strategische Portfoliosteuerung mit dem 3-Horizonte-Modell. Diese Massnahmen bilden ein kohärentes System, spezifisch für dezentrale Strukturen: Der Hub ermöglicht schnellen Wissenstransfer, die Stabsstelle sichert Verbindlichkeit, und das 3-Horizonte-Modell gewährleistet strategische Balance zwischen kurzfristigen Erfolgen und langfristiger Transformation.
Studiengang: Betriebsökonomie (Bachelor)
Keywords Innovationsmanagement, Innovation, Change Management
Vertraulichkeit: öffentlich