Zwischen gesetzlicher Pflicht und eigener Profilierung: Strategische Differenzierung unabhängiger Vermögensverwalter vor dem Hintergrund der revidierten Finanzmarktregulierung in der Schweiz

Die Studie zeigt, wie unabhängige Vermögensverwalter seit 2020 auf die neuen Vorgaben von FIDLEG und FINIG reagieren. Kleinere Anbieter fokussieren stärker auf Nischen und Kooperationen, grössere setzen auf bewährte Strukturen. Beide Ansätze eröffnen zusätzliche Marktchancen.

Lars Wickart & Leandro Koweindl, 2025

Art der Arbeit Bachelor Thesis
Auftraggebende LLW Milesi Vermögensverwaltung AG
Betreuende Dozierende Koch, Maximilian
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Mit dem Inkrafttreten von FIDLEG und FINIG per 1. Januar 2020 hat sich das regulatorische Umfeld der unabhängigen Vermögensverwalter grundlegend verändert. So unterstehen UVV seither einer umfassenden Bewilligungspflicht und werden durch Aufsichtsorganisationen prudenziell überwacht. Überdies wurden für UVV neue Verhaltens- und Organisationsvorschriften eingeführt. Infolgedessen haben über 1000 UVV einen Rückzug aus dem Markt angekündigt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie UVV auf die gestiegenen regulatorischen Anforderungen reagieren und welche Strategien sie dabei verfolgen.
Grundlage der Analyse sind sieben mit Führungspersonen verschiedener UVV aus der Region Basel geführte und qualitativ ausgewertete Experteninterviews. Ergänzend erfolgten Code-Matrix-Browser-, Kontingenz- und Code-Relations-Analysen, um Zusammenhänge zwischen Unternehmensgrösse, Ressourcenverfügbarkeit und strategischer Ausrichtung unter den Bedingungen gestiegener regulatorischer Anforderungen systematisch zu beleuchten. Dieses kombinierte Vorgehen verbindet quantitative und qualitative Perspektiven und erlaubt eine theoriegeleitete Interpretation der Ergebnisse.
Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild im Umgang mit den regulatorischen Anforderungen durch FIDLEG und FINIG. Grössere UVV (über 40 Mitarbeitende) verfügen meist über etablierte Strukturen und personelle Ressourcen, um gesetzliche Vorgaben effizient und fristgerecht umzusetzen. Für kleinere Anbieter (unter 5 Mitarbeitende) stellen die gestiegenen administrativen Anforderungen dagegen eine deutlich grössere und teils existenzbedrohende Herausforderung dar. Sie reagieren häufig mit einer Fokussierung auf klar definierte Zielgruppen, Kooperationen zur Ressourcenteilung oder einem Rückzug aus besonders regulierungsintensiven Geschäftsbereichen. Entscheidend ist hierbei die Fähigkeit zur flexiblen Anpassung an externe Veränderungen und neue Marktgegebenheiten. Unabhängig von der Regulierung setzen viele UVV gezielt auf Nischenstrategien, um fokussierte Ertragsquellen zu sichern und Mehrkosten der Umsetzung aufzufangen. Gleichzeitig eröffnen die gestiegenen Anforderungen Chancen für spezialisierte Dienstleister, die UVV operativ entlasten und regulatorische Prozesse optimieren. Eine weiterführende quantitative Untersuchung könnte die Erkenntnisse überprüfen und vertiefen.
Studiengang: Betriebsökonomie (Bachelor)
Keywords FIDLEG, FINIG, unabhängige Vermögensverwalter, Regulierung, strategische Reaktionsmuster, strategische Differenzierung, Nischenstrategie, Ressourcenmanagement, institutioneller Druck
Vertraulichkeit: öffentlich
Art der Arbeit
Bachelor Thesis
Auftraggebende
LLW Milesi Vermögensverwaltung AG, Oberwil
Autorinnen und Autoren
Lars Wickart & Leandro Koweindl
Betreuende Dozierende
Koch, Maximilian
Publikationsjahr
2025
Sprache der Arbeit
Deutsch
Vertraulichkeit
öffentlich
Studiengang
Betriebsökonomie (Bachelor)
Standort Studiengang
Basel
Keywords
FIDLEG, FINIG, unabhängige Vermögensverwalter, Regulierung, strategische Reaktionsmuster, strategische Differenzierung, Nischenstrategie, Ressourcenmanagement, institutioneller Druck