Das Geschäftsmodell mit grossen Firmenkund:innen für Banken verändert sich - Strategische Handlungsoptionen.
Margendruck, Digitalisierung, regulatorische Anforderungen und neue Kund:innenerwartungen zwingen Banken, ihr Firmenkund:innengeschäft neu auszurichten. Die Arbeit zeigt auf, wie Institute mit grossen Firmenkund:innen zukunftsfähige, profitable Geschäftsmodelle gestalten können.
Thierry Fornasier, 2025
Art der Arbeit Bachelor Thesis
Auftraggebende Vertraulich
Betreuende Dozierende Waterstraat, Silke
Views: 5
Geopolitische Spannungen, geldpolitische Kehrtwenden und verschärfte Regulierung prägen das volatile Umfeld für Schweizer Banken. Im Firmenkund:innengeschäft sinken Zinsmargen durch Wettbewerb, hohe Refinanzierungskosten und Marktsättigung. Der Wegfall der Credit Suisse verschiebt Marktanteile und eröffnet Chancen, erhöht aber auch den Konkurrenzdruck. Grosse Unternehmen erwarten heute digitale Schnittstellen, spezialisierte Produkte, internationale Reichweite, strategische Beratung und transparente Konditionen. Ohne gezielte Neupositionierung droht der Verlust profitabler Beziehungen.
Die Arbeit kombiniert einen fundierten theoretischen Rahmen mit einer qualitativen Umfrage unter CFOs und Treasury-Leitenden grosser Schweizer Unternehmen. Der Fragebogen, abgeleitet aus fünf Hypothesen, erfasste Kriterien zur Bankwahl, Rolle von Kreditengagements, Bedeutung digitaler Plattformen und Beratungsbedarf. Die Datenerhebung erfolgte zweisprachig über die Software Qualtrics und die Auswertung wurde manuell mittels dreistufigem Codierungssystem durchgeführt. Die Erkenntnisse dienten der Ableitung spezifischer Handlungsempfehlungen für Schweizer Banken zur Neupositionierung am Markt.
Die Analyse zeigt, dass grosse Schweizer Unternehmen ihre Bankpartner:innen nach klar definierten Kriterien auswählen. Zentrale Faktoren sind digitale Handelsplattformen, fachliche Spezialisierung sowie eine langfristige institutionelle Positionierung, ergänzt durch persönliche Betreuung. Kreditvergaben wirken häufig als Türöffner für Cross-Selling, besitzen jedoch nicht bei allen denselben Stellenwert. Persönliche Betreuung wird mehrheitlich geschätzt, allerdings nur in Verbindung mit moderner technologischer Ausstattung und strategischer Ausrichtung der Bank. Digitale Handelsplattformen wie 360T oder EBICS werden zunehmend als Grundvoraussetzung angesehen und ihr Fehlen führt zum Ausschluss bei der Bankwahl. Zudem besteht ein wachsendes Bedürfnis nach standardisierten, bankenübergreifenden und automatisierten Prozessen für regulatorische Anforderungen sowie ESG-orientierte Produkte. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Zukunft in hybriden Geschäftsmodellen liegt, welche digitale Lösungen, institutionelle Stärke und persönliche Betreuung kombinieren, um Unternehmen operativ zu unterstützen und langfristige, profitable Beziehungen zu sichern.
Studiengang: Betriebsökonomie (Bachelor)
Keywords Corporate Banking, Strategy, Digital Transformation, Customer Relationship Management
Vertraulichkeit: vertraulich