Ein effektiver Onboarding-Prozess ist entscheidend, um neuen Mitarbeitenden einen optimalen Start zu ermöglichen und ihre langfristige Bindung zu fördern. Statistiken zeigen, dass für fast die Hälfte der Bewerbenden das Onboarding entscheidend ist, ob sie bleiben. Im Jahr 2022 wechselten Schweizer:innen 19,4 % innerhalb eines Jahres den Arbeitsplatz. Eine gute Einarbeitung mit klaren Zielen und Einführungstag gilt als essenziell. Ökonomische Anreize und die hohen Kosten für die Ersetzung eines Mitarbeitenden unterstreichen die Bedeutung eines effektiven Onboarding-Prozesses.

Die methodische Vorgehensweise umfasst eine Literaturrecherche, auf dessen Wissensgrundlage eine standardisierte Umfrage und halbstrukturierte Interviews durchgeführt werden, um ein umfassendes Bild des Onboarding-Prozesses an der Hochschule zu zeichnen. Standardisierte Umfragen geben einen Überblick und die halbstrukturierten Interviews bieten tiefere Einblicke. Es wurden zwei Gruppen gebildet: Mitarbeitende ohne Führungsfunktion (Grp. 1) und mit Führungsfunktion (Grp. 2). Dies Erkenntnisse des Ist-Zustands ermöglichen fundierte Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Soll-Prozesse.

Die Analyse der qualitativen und quantitativen Daten zeigt stark variierende Onboarding-Erfahrungen. Einige der Gruppe 1 hatten einen gut strukturierten Start, andere wurden sich selbst überlassen. Viele erhielten keinen Einarbeitungsplan, Schulungen oder Mentor:innen, was eine fachliche Integraion erschwert. Die Gruppe 2 betonte die Notwendigkeit eines systematischen Onboarding-Prozesses und stärkerer HR-Unterstützung, insbesondere nach dem Stellenantritt. Regelmässige Schulungen für Führungskräfte sind nötig, um Verantwortlichkeiten klarzustellen. Ein weiteres Problem ist die unterschiedliche Behandlung von intern und extern rekrutierten Mitarbeitenden, wobei interne oft keinen formellen Onboarding-Prozess durchlaufen, was der Fachliteratur widerspricht. Trotz Defiziten wird die Hochschule wegen der sozialen Integration und Teamkultur positiv bewertet und es scheint, als dass die qualität des Onboardings nur einen geringen Einfluss auf die Mitarbeitendenbindung hat. Die Hochschule hat theoretisch gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Onboarding. Der Soll-Prozess unterscheidet sich kaum von den Empfehlungen aus der Fachliteratur. Nun gilt es nur noch diese umzusetzen.