Stimmrechtsausübung bei Anlagefonds: Wege zur aktiven Stimmrechtsausübung für Kleinanlegerinnen und Kleinanleger von Anlagefonds

Fondsanlagen sind eine beliebte Anlageform. Derzeit ist es üblich, dass die Fondsleitung gemeinsam mit Stimmrechtsberatern die Stimmrechte der zugrunde liegenden Aktien ausübt. Es stellt sich zunehmend die Frage, ob die Anlegerschaft aktiv in die Stimmrechtsausübung einbezogen werden sollte.

D'Aversa, Luca & Baumann, Marco, 2024

Art der Arbeit Bachelor Thesis
Auftraggebende Schweizerisches Finanzinstitut
Betreuende Dozierende Höchle, Daniel
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Das Wachstum passiver Anlagefonds hat deren wichtige Rolle in der Unternehmensführung gestärkt. Anbieter wie BlackRock, State Street und Vanguard zählen zu den grössten Aktionären vieler börsenkotierter Unternehmen, was ihnen erheblichen Einfluss auf die Corporate Governance verleiht. Prognosen zufolge werden die «Big Three» bis 2038 etwa 40,8 % der Stimmen auf Generalversammlungen halten. Für ein Schweizer Finanzinstitut stellt sich daher die Frage, inwiefern bei der Anlegerschaft von Anlagefonds eine Nachfrage nach aktiver Stimmrechtsausübung besteht und wie diese ausgestaltet werden könnte.
Im ersten Teil werden die theoretischen Grundlagen zu Corporate Governance und zur Stimmrechtsausübung behandelt sowie die aktuelle Situation der Stimmrechtsausübung bei Anlagefonds beleuchtet. Um die Nachfrage und die mögliche Ausgestaltung eines aktiven Stimmrechts zu erfassen, wurde für den Hauptteil eine Umfrage durchgeführt. Zudem fanden drei Experteninterviews statt, um ein umfassendes Bild zu erlangen und die bankinterne Sicht abzubilden. Abschliessend werden die Erkenntnisse zusammengefasst und Handlungsempfehlungen für das weitere Vorgehen formuliert.
Die Auswertung der Umfrage und der Interviews zeigt, dass die aktive Stimmrechtsausübung in der Branche und bei der Kundschaft noch ein Novum ist. Rund die Hälfte der Kundinnen und Kunden wünscht ein aktives Stimmrecht bei Anlagefonds. Aus den Ergebnissen ist ersichtlich, dass eine Zurückhaltung aufgrund mangelnden Fachwissens und zusätzlichen Aufwands besteht. Auch bezüglich der Ausgestaltung gehen die Meinungen auseinander. Einige Kundinnen und Kunden möchten über einzelne Punkte bei Generalversammlungen abstimmen, während andere nur einer Abstimmungsrichtlinie (Voting Policy) folgen wollen, die ihre Werte widerspiegelt. Aus bankinterner Sicht wurden verschiedene Risiken und Chancen betreffend einer Einführung eines aktiven Stimmrechts identifiziert. Die Ergebnisse zeigen einerseits, dass technische Risiken bestehen könnten, mangelndes Fachwissen zu uninformierten Entscheidungen führen könnte und eine tiefe Stimmbeteiligung möglich wäre. Andererseits könnte das Schweizer Finanzinstitut Pionierarbeit leisten, die jüngere Kundschaft zu nachhaltigem Anlegen motivieren und die Kundenbindung stärken. Die Handlungsempfehlungen werden aus Gründen der Vertraulichkeit nicht publiziert.
Studiengang: Betriebsökonomie (Bachelor)
Keywords Stimmrechtsausübung, Stimmrecht, Anlagefonds
Vertraulichkeit: vertraulich
Art der Arbeit
Bachelor Thesis
Auftraggebende
Schweizerisches Finanzinstitut
Autorinnen und Autoren
D'Aversa, Luca & Baumann, Marco
Betreuende Dozierende
Höchle, Daniel
Publikationsjahr
2024
Sprache der Arbeit
Deutsch
Vertraulichkeit
vertraulich
Studiengang
Betriebsökonomie (Bachelor)
Standort Studiengang
Basel
Keywords
Stimmrechtsausübung, Stimmrecht, Anlagefonds