Analyse des Falltriageprozesses zur Feststellung von unzulässigem Marktverhalten
In der Schweiz ist das Ausnützen von vertraulichen kursrelevanten Informationen aufsichts- und strafrechtlich untersagt. Der Regulator prüft Verdachtsfälle auf Marktmissbrauch und triagiert diese in erfolgs- und nicht erfolgsversprechende Fälle. Diese Vorgehensweise soll empirisch überprüft werden.
Faga, Jennifer & Oegerli, Anja, 2022
Art der Arbeit Bachelor Thesis
Auftraggebende Eidgenössische Finanzmarktaufsicht
Betreuende Dozierende Ters, Kristyna
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Von den Finanzmarktteilnehmenden wird ein korrektes Marktverhalten erwartet. Der Handel in Kenntnis kursrelevanter Informationen oder Insiderinformationen ist verboten. Durch den Regulator überprüft werden Verdachtsfälle auf Marktmissbrauch mit aussergewöhnlichen Kursschwankungen, welche einen gewissen Schwellenwert überschreiten. Diese Überschreitungen deuten auf Kurserheblichkeit hin. Zur Verfolgung erfolgsversprechender Fälle hat der Regulator einen Prozess definiert, der bislang empirisch nicht untersucht wurde.
Basis für die Untersuchung des Prozesses bildeten bisherige Forschungsstudien, Gesetzesgrundlagen und statistische Testverfahren. Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde eine Ereignisstudie durchgeführt. Diese untersuchte die abnormalen Renditen von ausgewählten Aktien aus dem Swiss Performance Index. Dazu mussten die Kursänderungen mit den im relevanten Zeitraum veröffentlichten Newsmeldungen in Verbindung gebracht werden. Als Zeitraum für die Untersuchung wurde eine Periode von einem Jahr bestimmt. Die Resultate wurden anhand statistischer Testverfahren weiter ausgewertet und untersucht.
Die durchgeführte Analyse zeigte, dass unterschiedliche Meldungen einen unterschiedlichen Einfluss auf die abnormalen Renditen haben. Durch die Analyse konnte festgestellt werden, dass der Falltriageprozess weitere Kategorien benötigt, um die abnormalen Renditen den Unternehmensmeldungen passender zuteilen zu können. Um die Aussagekräftigkeit der Analyse zu steigern, wurden die abnormalen Renditen auf eine Verletzung eines höheren Schwellenwertes untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass sich die abnormalen Renditen je nach Ausweitung dieser Grenze, signifikant unterscheiden. Diese Aussage ist im Einzelfall aufgrund der Datenmenge und des analysierten Zeitraumes aber kritisch zu betrachten. Zudem wurden sogenannte Ad hoc-Meldungen von Emittenten auf ihre Signifikanz untersucht. Dabei konnte belegt werden, dass sich Ad hoc-Meldungen nicht signifikant von anderen Meldungen unterscheiden. Ausserdem konnten neue Regeln in Form von Excel-Formeln erstellt werden, mit welchen sich die abnormalen Renditen pro Unternehmen für den festgelegten Zeitraum automatisch berechnen lassen. Diese kann der Regulator inskünftig im Alltag weiter nutzen.
Studiengang: Betriebsökonomie (Bachelor)
Keywords Corporate Finance, Kapitalmarkt, Schweizer Finanzplatz
Vertraulichkeit: vertraulich