Trotz des stark gewachsenen Produktportfolios von SAP hat das Schweizer Beratungsunternehmen inpeek AG festgestellt, dass auch bei S/4HANA-Migrationsprojekten für die Verarbeitung von Lieferantenrechnungen noch immer auf altbekannte Drittlösungen gesetzt wird, unter anderem für die optische Zeichenerkennung. Ziel der Arbeit ist, die Abbildung der Rechnungsverarbeitung mit den von SAP zur Verfügung gestellten Mitteln zu prüfen. Die zu beantwortende Forschungsfrage lautet: Kann der Rechnungseingangsprozess mithilfe des aktuellen SAP-Lösungsportfolios abgebildet werden?

Für die Beantwortung der Forschungsfrage wurde in einem ersten Schritt der Prozess des Rechnungseingangs analysiert und eine Anforderungserhebung durchgeführt. Dafür wurden Prozessbeschreibungen aus bestehender Literatur betrachtet, Interviews mit SAP-Experten durchgeführt und vorhandene Drittlösungen untersucht. Anschliessend wurden für ausgewählte Anforderungen Lösungen konzipiert, welche mit der bestehenden Benutzererfahrung in SAP S/4HANA im Einklang sind. Zuletzt wurde die Realisierbarkeit der Lösungskonzepte in einem Proof of Concept überprüft.

Die Anforderungserhebung hat gezeigt, dass drei Viertel der identifizierten Bedürfnisse, gemäss erster Einschätzung durch die inpeek AG, mithilfe von SAP S/4HANA teilweise oder bereits vollständig erfüllt werden. Weiter hat die Durchführung des Proof of Concept die Möglichkeit eines Einsatzes der Lösung von SAP zur optischen Zeichenerkennung bestätigt. Auch wurde dank des Proof of Concept festgestellt, dass oft nur kleine Anpassungen oder Erweiterungen für die vollständige Erfüllung weiterer Anforderungen notwendig waren. Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass der Rechnungseingangsprozess mithilfe des aktuellen SAP-Lösungsportfolios abgebildet werden kann. Für eine vollständige Abdeckung sämtlicher Anforderungen sind weitere Arbeiten notwendig. Die bereits in dieser Arbeit realisierten Implementierungen lassen sich jedoch direkt wiederverwenden und bieten bereits einen Mehrwert für die inpeek AG. Auf Basis der Resultate dieser Arbeit kann die Integration der optischen Zeichenerkennung weiter untersucht und eine Einführung der aufgezeigten Lösung geprüft werden.